Jetzt will ich endlich mal ein bisschen Zeit haben, mir die Städte auch anzuschauen. « Was wäre da besser geeignet, als in diesen Städten einfach drei Abende hintereinander aufzutreten? So kommt Bragg für drei Konzerte nach Berlin. Das Konzept dabei ist denkbar einfach: Am ersten Abend spielt er ein Set von Songs, das seine ganze Karriere umspannt, am zweiten Abend geht er zurück in die Anfangstage und stellt die Alben »Life's A Riot With Spy Vs Spy«, »Brewing Up With Billy Bragg« und »Talking With The Taxman About Poetry« ins Zentrum, um dann am dritten Abend mit den Alben vier bis sechs (die Cover-Platte »The Internationale« einmal beiseite gelassen) zu bestreiten, also »Workers Playtime«, »Don't Try This At Home« und »William Bloke«. Billy Bragg geht zurück und erkundet seine Vergangenheit neu. Vorsicht ist weiterhin geboten! Um eine Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern und eure Gesundheit und die unserer Mitarbeiter*innen zu schützen, finden alle unsere Vorstellungen unter strenger Einhaltung der Hygiene-Schutzmaßnahmen statt.
Das Buch endet 2006, als die Nationalisten in die Kommunalverwaltung einziehen und Neonazis auf der Straße einen Flüchtling aus Afghanistan erstechen. Er zitiert George Orwell: "Patriotismus hat nichts mit Konservatismus zu tun. Er ist eigentlich das Gegenteil von Konservatismus. Er ist die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. " Billy Bragg singt seine Englandlieder im Berliner Heimathafen und erzählt, wie er 2016 mit dem Songschreiber Joe Henry durch Amerika reiste und über Eisenbahnen sang, während daheim der Brexit seinen Lauf nahm und die Amerikaner einen erzreaktionären Baulöwen zum Präsidenten wählten. Da habe er sich daran erinnert, wer er ist: der Bänkelsänger aus dem Punk, der progressive Patriot aus Barking mit den Mundarthymnen für die Massen. Billy Bragg schmettert wieder seine Protestsongs, er schreibt sogar neue. In "Full English Brexit" singt er über einen älteren Engländer, der alles, was nicht ist wie früher, als bedrohlich wahrnimmt. Nachbarn, deren Küchen nicht nach regionalen Speisen riechen, ihre Kinder seien höflich aber eindeutig zu viele.
Er wurde als Kind im Krieg aufs Land verschickt und nicht in fremde Länder wie die Kriegsflüchtlinge heute. Er hat sich über den Sieg im Kalten Krieg gefreut, aber jetzt sind die Russen in seinem Supermarkt. Das Empire braucht eine Mauer. "Change is strange", singt Billy Bragg in seiner Rollenpoesie. Er borgt sich auch neue Songs wie "Why We Build the Wall" von Anaïs Mitchell, einer elfenhaften Folksängerin aus Neuengland, um seine Gitarre wie früher im Punk zu übersteuern und wie einen Vorschlaghammer gegen alle Mauern dieser Welt zu schwenken. Eins der neuen Lieder heißt "Saffiyah Smiles". Saffiyah Khan ist eine junge Frau aus Birmingham, in Großbritannien wurde sie berühmt, als sie auf einem Foto einem rechten Zwerg beim Aufmarsch der English Defense League gegenübertrat und ihn belächelte. Das Bild hat Billy Bragg vertont. Er nimmt das Lächeln auf, indem er über die Karikaturen weißer Männer singt, die "Blut und Boden" bellen und als "Cosplay Nazis" durch die Straßen stapfen. Dass Protestsongs lustig sein können, wusste schon Woody Guthrie.
Im November geht Billy Bragg solo, mit seinen Gitarren, deutlichen Worten und seinen großartigen Songs auf Tour. Billy Bragg 28. November 2017 Heimathafen Neukölln Einlass 20h Beginn 21h Dienstag, 28. November 2017, Berlin, Billy Bragg | Heimathafen, Berlin (AUSVERKAUFT! ) Mittwoch 19. September 2018 Donnerstag 18. Oktober 2018 Samstag 10. Dezember 2016 Samstag 31. Dezember 2022