1937 emigrierte die Autorin in die USA und lebte bis zu ihrem Tod 1966 als Theaterautorin, Publizistin und Übersetzerin in New York. Kundenbewertungen Kundenbewertungen für "Die Schatzsucher von Venedig" Bewertung schreiben Bewertungen werden nach Überprüfung freigeschaltet. Entdecke mehr Gebrauchtes für Dich
Die Urheberin dieses "charmant-ironischen Bekenntnisses zum Glück" war laut Carsten Würmann zu Zeiten der Weimarer Republik ein veritabler Star der Boheme- und Intellektuellenszene, dem gar mondäne Fotostrecken in Hochglanzmagazinen gewidmet wurden. Gegen ein unerhört hohes Honorar habe sie für Ullstein diesen Unterhaltungsroman geschrieben, dessen Veröffentlichung allerdings das Nazi-Regime in die Quere kam. Zu ihrem hundertsten Geburtstag hat sich nun der Aviva Verlag um die "schöne Ausgabe" verdient und damit einen taz-Rezensenten mehr als glücklich gemacht.
Eigentlich mehr beobachtende Feuilletonistin als Strickerin komplizierter Romanhandlungen, nutzt die Autorin ein damals offenbar verbreitetes Partyspiel, die "Schatzsuche", als roten Faden: Madelin bekam eine wertvolle Brosche angeheftet, gibt sie achtlos einem Bootstaxi-Gigolo und müßte nun - warum eigentlich? - bei den Ausheckern dieser dekadenten Rätselvers-Schnitzeljagd nach Juwelen für den Schaden geradestehen. Inzwischen hat sie vom volltrunkenen und konsternierten Jack erfahren, das väterliche Vermögen, symbolisiert durch den familieneigenen "Zimmermann-Tower", sei in Chicago über Nacht zusammengestürzt - also muß man sich den Luxus fortan hart erkämpfen. Aber der naiven Lebenszuversicht kann keine Katastrophe etwas anhaben. Wir sind hier schließlich bei einer Literatur, in die der nötige Eskapismus vor dem gesellschaftlichen Kollaps regelrecht eingebaut war. In den schönsten Passagen dieses fetzig-kecken Werkchens bummelt die fröstelnde Schönheit aus Michigan dann mit einem deutschen Hallig-Leichtmatrosen durch die Gassen und über die Brücken und empfindet Alteuropas Schönheit wie eine neusachliche Epiphanie: "Dieser Mond war doch anders als in Valparaiso und Paris, sein blasses Licht schälte die Umrisse der Nacht, die Häuser wurden Ornamente, ihre Nutzbarkeit verlor an Bedeutung, sie wurden zu Preisliedern, hingestellten Loben dieser Stadt. "