Und zwar einem Weinfass, wovon der Dichter Hoffmann in Offenbachs letzter Oper ein Lied singen kann. Aus verhängnisvollem Rausch spinnt er drei Geschichten über seine unglückliche Liebe: zur verpuppten Künstlerin Olympia, dem jungen Mädchen Antonia und der Kurtisane Giulietta. Drei Frauen – oder ist es am Ende doch bloß eine? Stella, der Stern am Opernhimmel, die als Donna Anna auf der Bühne Erfolge feiert, während der mittlerweile völlig zerstörte Hoffmann bei Lutter & Wegner im Suff ertrinkt. Deutsche Oper Berlin. In LES CONTES D'HOFFMANN schlug Jacques Offenbach, der unumstrittene König der opéra bouffe, auf unverwechselbare Weise ernste Töne an. Die geschickt zur Opernhandlung verwobenen Erzählungen E. T. A. Hoffmanns bilden ein Panoptikum ästhetischer Belange und spiegeln bald grotesk, bald tragisch Glanz und Elend der Welt der Kunst und ihrer Protagonisten. Der französische Theaterdirektor, Opernregisseur und Kostümbildner Laurent Pelly bringt seine internationale Erfolgsproduktion nach Berlin. Düster verspielt, in fantasievollen Bühnenwelten und bewegten Chorbildern malt diese Inszenierung das Abgleiten des Dichters Hoffmann in Wahn und Rausch detail- getreu aus.
Originalheft, 4 Seiten, 21 x 13 cm, gelocht, gut erhalten. K00785-203451.
Opéra fantastique in fünf Akten [1881] Libretto von Jules Barbier nach dem gleichnamigen Drama von Jules Barbier und Michel Carré. Herausgegeben von Michael Kaye und Jean-Christophe Keck. Deutsch, Französisch 3h inkl. Hoffmanns erzählungen libretto. Pause 30 min vor jeder Vorstellung findet eine Stückeinführung im Foyer statt (außer vor Premieren, Kinderopern, konzertanten Aufführungen, Silvester- und Sonderveranstaltungen) In Barrie Koskys skurril-bizarrer Inszenierung von Les Contes d'Hoffmann verliert sich der titelgebende Künstler in einem verstörenden Albtraum seiner eigenen Fantasien. Mozarts Don Giovanni wird in Hoffmanns übersteigertem Empfinden zum Ausgangspunkt einer vom Wahnsinn getriebenen Reise durch bizarre Welten; die abgöttische Bewunderung für die Sängerin der Donna Anna gebiert immer neue Frauenbilder: die seelenlose Puppe Olympia, die todkranke Sängerin Antonia, die herzlose Kurtisane Giulietta. Von den eigenen Dämonen verfolgt, gibt es für Hoffmann keinen Weg mehr zurück in die Realität. »Tödliche Schwärze, grelles Entertainment halten sich die Waage: ein irres, wirres Hoffmann-Spektakel, perfekt serviert.
Copyright: Marie-Laure Briane Die Vitrinen wandern über die Drehbühne, bevor die Hebebühne Luthers dunklen Keller freigibt. Hoffmann unterhält – stets begleitet von seiner Muse alias Niklas – seine Kultur- und Zechkumpanen schwungvoll mit dem Lied von Kleinzack. Sein Gesang schweift liebestoll ab zur Operndiva Stella, die gerade in Mozarts "Don Giovanni" auftritt. Stella hatte Hoffmann per Brief zu einem Rendezvous eingeladen, das Schriftstück wurde jedoch von Hoffmanns Widersacher Lindorf abgefangen. Im Alkoholrausch erkennt der Dichter Stella als Quintessenz dreier ehemaliger Amouren: der Puppe Olympia, der Sängerin Antonia und der Kurtisane Giulietta. Erfurt: Erste Opern-Premiere nach Corona-Pause mit "Hoffmanns Erzählungen" | MDR.DE. Die drei Damen entstammen den E. Hoffmann-Geschichten "Der Sandmann", "Rat Krespel" und "Die Abenteuer der Silvesternacht" und werden auf der Bühne in den passenden Vitrinen präsentiert. Im Akt der Puppe Olympia, der "Tochter" seines Physikprofessors Spalanzani, verguckt sich Hoffmann, geblendet durch eine rosarote Brille, in den Automaten.
Mit der Beförderung in den Oberappellationssenat erhielt Hoffmann 1821 andere Aufgaben. In einem Disziplinarverfahren wegen der Karikierung des Polizeidirektors in dem 1822 erschienen Roman Meister Floh und einer darauf folgenden Zensur des Werkes, fand diese Zeit aber ein trauriges Nachspiel. Bereits 1819 war Hoffmann schwer an Lues erkrankt. Dennoch fand er in den nächsten Jahren weiterhin die Kraft, neben der täglichen Arbeit literarisch tätig zu sein. Mit Das Fräulein von Scuderi (1818) und den Lebens-Ansichten des Katers Murr (1819-21) erschienen wichtige Spätwerke. Anmerkungen [1] Neumann, Michael: E. Staatsoper Hamburg - Stück: Jacques Offenbach | Les Contes d'Hoffmann. Hoffmann. In: Walter Killy (Hrsg. ): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Gütersloh 1990. Bd. 5. S. 413ff.