Odoaker bietet Romulus an, die Germanen Romulus und dem Römischen Reich zu unterwerfen. Doch Romulus lehnt ab, will das Weltreich lieber vergehen sehen. Odoaker erklärt sich daraufhin selbst zum Kaiser und schickt Romulus als gutversorgten Pensionär aufs Land, damit dieser sich endlich ausschließlich der Hühnerzucht widmen kann. 1949 vor dem Hintergrund des gerade erst zu Ende gegangenen Zweiten Weltkriegs uraufgeführt, kann "Romulus der Große" als Allegorie gelesen werden. Barbarei und Dekadenz werden als zwei Seiten der selben Medaille dargestellt. Dass das Drama als Komödie funktioniert, verstärkt Überlagerung und Verschränkung dieser Aspekte noch. Dürrenmatt, der mit seinen Dramen immer wieder Themen wie Courage und Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft aufgreift, hält hier insbesondere seinen Schweizer Mitbürgern, aber auch dem Rest Europas, den Spiegel vor. Er warnt davor, den nun errungenen Frieden als gegeben hinzunehmen.
Zusammenfassung Mit der im Winter 1948/49 in Ligerz am Bielersee entstandenen, am 23. 4. 1949 im Stadttheater Basel uraufgeführten und am 16. 10. desselben Jahres im Theater der Stadt Göttingen erstmals in Deutschland inszenierten Komödie Romulus der Große hat Dürrenmatt seinen literarischen Durchbruch erzielt. Weitere Aufführungen fanden in Zürich (Dezember 1949), Darmstadt (1950) und Wien (1951) statt. Preview Unable to display preview. Download preview PDF. Literatur Primärtexte Romulus der Große. Vierter Akt der ersten Fassung. In: WA 2, 125–142. Google Scholar Romulus der Große. Eine ungeschichtliche historische Komödie in vier Akten. Zweite Fassung 1957. In: Friedrich Dürrenmatt: Komödien I, Zürich 1957, 7–85. Romulus der Große. Eine ungeschichtliche Komödie in vier Akten. Dritte Fassung 1961. In: Friedrich Dürrenmatt: Komödien I [1957]. Aufl. Zürich 1961, 7–86. Romulus der Große. Ungeschichtliche historische Komödie in vier Akten. Neue Fassung 1964. In: Friedrich Dürrenmatt: Komödien [1957].
Dabei handelt es sich um den Brauch, den Bediensteten Geld zu geben, um die eigene Ermordung zu verhindern. Der Finanzminister ist jedoch samt Staatskasse geflohen, wodurch dem Kaiser nur übrig bleibt, seine Diener mit den goldenen Blättern seines Lorbeerkranzes zu entlohnen. Der Kaiser genießt sein Morgenmahl – die Eier aus seiner Hühnerzucht –, als der Innenminister Tullius Rotundus ins Zimmer stürzt, um Spurius Titus Mamma mit seiner Nachricht anzukündigen. Da dieser zwei Tage und Nächte durchgereist ist, um seine Nachricht von der Bedrohung Roms zu überbringen, will der Kaiser diesen allerdings erst ausschlafen lassen. Als die Kaiserin Julia dazukommt und davon erfährt, versucht diese vergeblich, ihren Mann dazu zu überreden, die Nachricht sofort zu empfangen. Erst als der Kriegsminister Mares verlangt, die unglückliche Nachricht von Spurius Titus Mamma zu hören, schließt der Kaiser daraus, dass Pavia gefallen ist. Als Zeno, der oströmische Kaiser, in das Geschehen platzt und Kaiser Romulus um Asyl bittet, weil seine Schwiegermutter sich mit den Germanen verbündet hat, kommt auch Kriegsminister Mares erneut dazu.