Wenn von Globalisierung die Rede ist, könnte man den Eindruck haben, als handelte es sich hier um Dinge und Phänomene, die sehr fern sind, und die nichts mit unserem Alltag zu tun haben. Das Gegenteil ist der Fall. Globalisierung ist kein abstrakter Vorgang, der sich irgendwo in der großen, weiten Welt abspielt – die Globalisierung mit all ihren Auswirkungen und Zusammenhängen begegnet uns ständig und überall in unserem täglichen Leben. Nehmen wir also die Spur der Globalisierung im Alltag auf und begeben uns auf einen kleinen Streifzug. Kunst: Die Globalisierung der Kunstwelt - FOCUS Online. Einkaufen in aller Welt – gleich um die Ecke Die erste Station ist der Supermarkt gleich um die Ecke, der frisches Obst und Gemüse in Hülle und Fülle im Angebot hat. Zu allen Jahreszeiten ist die Vielfalt groß, alle Preisklassen sind vertreten und es versteht sich von selbst, dass die meisten der angebotenen Sorten nicht auf den Bäumen in Nachbars Garten oder auf den Feldern lokaler Bauern wachsen, sondern aus aller Welt importiert werden: Avocados und Äpfel aus Neuseeland, Orangen aus Israel, spanische Clementinen und mexikanische Grapefruit, Kumquat, Mango, Papaya oder Ananas, Afrika, Asien, Lateinamerika, es gibt nichts, was es nicht gibt.
Aus diesem Grund sei auch die weltweite Museumslandschaft kaum zu fassen. "Das erste Fazit unserer Beobachtungen lautet: Die Hunderte von Neugründungen haben nur eines gemeinsam – den Namen Museum. Was sich dahinter verbirgt, ist kaum vergleichbar", erklärt Belting. In vielen Ländern seien Museen "Kontaktzonen, in denen sich Künstler, politisch Engagierte und Bürger treffen". Die Veränderung zeigt sich für Belting auch auf dem Kunstmarkt. "Die größte Börse für Kunst ist heute in Hongkong, knapp ein Drittel der Kunstkäufe wird in China abgewickelt. Beispiele für globalisierung im alltag. " Die eurozentrische Sicht auf die Szene bildet die Wirklichkeit kaum noch ab. "Für einen Mao von Andy Warhol werden zwar noch Millionen gezahlt. Aber der Marktwert eines Mao-Bildes von einem bei uns unbekannten chinesischen Künstler ist inzwischen ungleich höher. " Die Kunstszene im asiatischen, arabischen und pazifischen Raum ist für Buddensieg inzwischen weit mehr als nur eine exotische Randnotiz. Zwar würden solche Werke in Deutschland weiter weniger in Museen als in den Häusern der Kulturen gezeigt – "aber das muss und wird sich ändern".