Hierin sieht der Autor starke Bezüge zu der literarischen Tätigkeit Kafkas. Auch dieser sehnte sich nach einer "unbekannten Nahrung" [9] und sah die Aufnahme von Nahrung wiederum als hinderlich an auf dem Weg zur künstlerischen Vollkommenheit. [10] Eben diesen Wunsch nach Vollkommenheit spricht auch Auerochs in seinem Werk an. Nach Kafka würde man künstlerische Vollkommenheit höchstens im Tod erlangen, nach einem enthaltsamen Leben im irdischen Dasein. Franz Kafka • Ein Hungerkünstler • Hörbuch. Auch der Hungerkünstler vertrete diese Auffassung. Neben dieser Parallele zwischen dem Künstlerbild in Kafkas "Ein Hungerkünstler" und der eigenen künstlerischen Wahrnehmung Kafkas, findet Auerochs in seiner Arbeit noch weitere Anzeichen für diese literarische Selbstreflexivität. So sah Kafka sein Schaffen immer in einer isolierten Stellung gegenüber der Gesellschaft. Die Gesellschaft verstehe seine Kunst nicht. Ähnlich gehe es dem Hungerkünstler führt der Autor aus. Auch dieser stehe in einer exponierten Stellung zur Gesellschaft beziehungsweise zu seinem Publikum.
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 3, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung – oder: Von der (Un)möglichkeit, das Hungern zur Kunst zu machen – Was ist los mit dem Hungerkünstler Kafka? In Franz Kafkas Tagebüchern finden wir zahlreiche Stellen, in denen er sich mit Nahrung beschäftigt. Dieses Thema scheint Kafka vor allem mit zunehmendem Lebensalter immer mehr zu beschäftigen. Dabei scheint es ihm in erster Linie nicht allein um materielle Nahrung, also die Essensaufnahme, zu gehen. Lesen wir Kafkas Tagebücher aufmerksam, so erhalten wir eine Menge Anspielungen und Hinweise auf eine "andere" immaterielle Nahrung, der Kafka auf der Spur zu sein scheint. Kafka hungerkünstler pdf gratis. Zusätzlich findet diese spezielle Form der Nahrung ihren Wiederklang in einigen von Kafkas Werken. Somit scheint das Thema "Nahrung" eine wichtige Rolle in Kafkas Leben und Werk zu spielen. Deshalb möchte ich es mit dieser Arbeit näher untersuchen.
Anfangs dieses Jahrhunderts wird schließlich das "Schauhunger" in der Vergnügungsindustrie genützt. Die Hungerkunst stellt eine der weitgehenden Abstraktionen vom menschlichen Körper dar. Kafka hungerkünstler pdf format. Sie sieht vom konkreten Hunger ab und bemißt ihn als Frist. Kafkas Erzählung gibt das Modell einer sozialen Lage, in der das Verhältnis von Wunsch und Gesetz, von Wahrheit und Betrug, von Kunst und Scharlatanerie auf beunruhigende Weise diffus geworden ist. "Ein Hungerkünstler" ist ein Versuch aus dem Feld der Metaphern in eine Welt unbezweifelter Bewahrleitung zurückzukehren, wie das Paradies vor dem Sündenfall, vor der Spaltung von Zeichen und Körper darstellt. "Unterscheidungen wie Allegorie und Symbol verlieren ihre Überzeugungskraft; die Bestimmungen des Komischen und des Tragischen reichen nicht aus, um eine Prosa zu deuten, von der man erst einmal sagen muß, ob sie wirklich oder überwirklich oder keines von beiden ist. " (Benno von Wiese) Das Phantastische scheint hier real und das Reale wiederum phantastisch: man kann eine Verwandlung der Wirklichkeit in Seelenwirklichkeit anerkennen.
Der Erfolg ist allerdings abhängig von der Mode, und selbst die Früchte des Erfolges befriedigen den wirklich fanatischen Künstler nicht. Die Leistung des Hungerkünstlers, die als Schaukunst dargestellt ist, ist eine Negativleistung: sein Fasten ist einen passiven Akt, also ein Paradox und sie kann auch nicht zum höchsten Punkt ankommen, weil die Hungerzeit wegen konkreten geschäftlichen Gründen beschränkt ist. Franz Kafka: Der 'Hungerkünstler'-Zyklus und die kleine Prosa von 1920-1924 (eBook, PDF) – Marcel Krings (2022) – terrashop.de. Obwohl seine Kunst ein Notstand ist, denn er hungert, weil er nicht die Speisen finden kann, die ihm schmecken, wird dieser stärkste Antrieb seines Wesens im Bereiche der Schaustellung seiner eigentlichen Richtung beraubt. Das Publikum, dem er sich zur Schau stellt, schreibt ihm die Bedingungen seines Hungers vor. Das Publikum ist das Gegenspieler des Hungerkünstlers; nur die Kinder nehmen ihn ernst. Es ist die Welt des Unverstandes, es raubt die Kunst, weil sie sie nur als Spaß und Vergnügen verkonsumiert. Der Impresario, Vertreter der Wirklichkeit, ist der Vermittler dieser Vergnügungsindustrie, die den Hungerkünstler unzufrieden läßt.
Nur wenige beachten ihn und werfen einen Blick auf die Tafel, die zeigt, wie lange er schon hungert. Allmählich vergisst man ihn, und eines Tages wundern sich die Zirkusleute über den scheinbar leeren Käfig. Man öffnet den Käfig und zieht den Abgemagerten halbtot aus dem Stroh. Er bittet die Zirkusleute um Verzeihung. Franz Kafka – Ein Hungerkünstler? Eine Untersuchung von Kafkas Bezug zur … von Britta Krümpelmann - Portofrei bei bücher.de. Er hätte immer Bewunderung für seine Kunst verlangt, aber zu unrecht. "Weil ich hungern muss, ich kann nicht anders. Weil ich nicht die Speise finden konnte, die mir schmeckt. Hätte ich sie gefunden, glaube mir, ich hätte kein Aufsehen gemacht und mich vollgegessen wie du und alle. " Interpretation Die Hungerkunst: Was im Titel und auch noch weiter in der Geschichte als Kunst erscheint, das Hungern bis zur völligen Entkräftung, wird am Ende als Krankheitserscheinung, als Mangel entlarvt. Das Hungern ist für den Hungerkünstler ein Mittel, Aufsehen zu erregen, Bewunderung zu erwecken. Hätte er diese auf anderem Wege erhalten, durch normale, "bürgerliche" Leistungen, in der Arbeit oder durch Liebe, dann hätte er nicht hungern müssen.
Die dargestellte Hungerkunst sieht Kilcher hierbei als perfektes Modell für dieses propagierte Künstlerbild. Ferner sieht er Parallelen zu Kafkas eigener künstlerischer Wahrnehmung. Auch dieser sah seine Kunst stets in einem Spannungsverhältnis zu einem bürgerlichen und gesunden Leben. Für Kafka sei das Hungern und ein enthaltsames Leben eine notwendige Bedingung seines literarischen Schaffens gewesen. Auch Kafka habe die Gesellschaft nicht dazu in der Lage gesehen literarische Kunst zu verstehen. Wahre Kunst sei ferner nur außerhalb der Gesellschaft möglich, wie es auch im Werk "Ein Hungerkünstler" dargestellt werde. [4] Dietz sieht in den historisch überlieferten Gefühlsausbrüchen Kafkas [5], bei der Korrektur von "Ein Hungerkünstler", die starke "autobiographische Substanz" [6] des Textes. Nach Dietz würde der Hungerkünstler nach "überirdischer Nahrung" [7] streben. Diese "überirdische Nahrung" [8] sieht Dietz in der Vollkommenheit seiner Kunst. Der Hungerkünstler würde nicht nach Ruhm streben, es gehe ihm vielmehr um eben diese Vollkommenheit, die er erlangen möchte.